Lassen wir uns in Zukunft von KI Coachen?

Heike Novak und HBN Coaching ergründet, ob Frauen sich in Zukunft auch von künstlicher Intelligenz coachen lassen können.

Ich habe das Ganze einmal ausprobiert: Einfach einen langen Prompt gebaut, der mir den perfekten Coach zusammenstellt – gefüttert mit allem, was ich selbst an Erfahrungen gesammelt habe. Und siehe da – ein Chatbot, der mich versteht, mich stärkt, mir Lösungen präsentiert und auf mich eingeht. Perfekt! Problem gelöst – Problem gelöst?

Künstliche Intelligenz fordert uns alle

Nur teilweise. Künstliche Intelligenz ist allgegenwärtig, und jeden Tag gibt es neue Durchbrüche, neue Errungenschaften, neue Unternehmen, verbesserte Modelle – und über kurz oder lang kann sich dem niemand verwehren. KI wird bleiben, und damit wird sich in allen Bereichen einiges ändern. Niemand muss heute mehr auf Blogs nach einem Rezept für Gurkensalat suchen. Die “beste” Antwort wird automatisch generiert. Und je nachdem, wie intensiv, wie gezielt und wie professionell wir in der Lage sind, künstliche Intelligenz zu nutzen – privat oder beruflich –, desto mehr unserer Aufgaben sind wir in der Lage zu ersetzen oder zumindest zu vereinfachen. Ich muss heute keine Mails mehr nach Grammatikfehlern untersuchen. Das passiert schon lange automatisch. Inzwischen werden mir aber sogar die Formulierungen – ja, sogar ganz das Antworten auf E-Mails – abgenommen. Eine Entwicklung, die uns nicht nur überfordert, sondern auch Sorgen bereitet: Ist mein Job morgen noch relevant? Macht das, was ich heute mache, übermorgen noch Sinn? Ich weiß es nicht, und selbst Tech-Giganten wie Google können es uns nicht mit Sicherheit sagen. Am Ende bleibt uns also nichts anderes übrig, als uns mit dieser neuen Situation, ja in dieser neuen Welt, zurechtzufinden und zu versuchen, uns von all dem Neuen und von diesem rasanten Tempo nicht überwältigen zu lassen. 

 

Was heißt das für mein Coaching?

Auch ich möchte mich dem nicht verschließen. Ich versuche mich jeden Tag an neuen Funktionen und neuen Ideen, und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Ich kann Avatare entwickeln, meine Stimme klonen oder mich von einem Agent auf meine Meetings vorbereiten lassen. Und alles hat eine unglaubliche Kraft. Ich kann mich selbst kritisch durchleuchten, meine Methoden hinterfragen und stets auf eine “Sicht von außen” zurückgreifen, aber einen Aspekt wird künstliche Intelligenz wohl nicht ganz ersetzen: das “Du” und “Ich”. Zwischenmenschlicher Kontakt nimmt in der Relevanz nicht ab. Im Gegenteil: Zwischenmenschlicher Kontakt wird für mich immer wichtiger. Immer mehr sehe ich den Unterschied zwischen echter Empathie und künstlicher Intelligenz – Empathie, berechnet nach Wahrscheinlichkeiten. Für immer wertvoller sehe ich die Möglichkeit an, einem Menschen gegenüberzusitzen und verstanden zu werden. Immer wertvoller ist für mich aber vor allem die Individualität – die überraschende Persönlichkeit eines jeden Menschen, dem ich gegenübersitze. Künstliche Intelligenz hat alle Erfahrungen und Eindrücke des Internets zur Verfügung. Alles, was einst als Video, Audio oder Text hochgeladen wurde. Aber KI wird trotzdem immer basierend auf Zahlen, auf mathematischen Wahrscheinlichkeiten, verstehen können, wie sich Kindheit, wie sich Schmerz, wie sich Angst, wie sich Selbstvertrauen wirklich anfühlt. Und damit sind die Möglichkeiten für ein Coaching letztendlich begrenzt. Denn “Gefühl”, wie du und ich es haben – in all unseren Facetten, allen Winkeln und unergründlichen Farben –, werden wir wahrscheinlich nie jemandem erklären können. Umso wichtiger, wenn wir uns sicher sein können, dass die Person, die uns gegenübersitzt, diese Gefühle wahrscheinlich selbst schon einmal gefühlt hat. Den Gedanken vielleicht selbst schon einmal gedacht hat. Und die Verunsicherung durch Umbruch schon gespürt hat. Selbstvertrauen musste sich KI nie erkämpfen. Wie also kann KI verstehen, wo ich hin muss?

Das unterscheidet mich als Coach von vielen Coaches.

Gleichzeitig setze ich mich nicht durch Ignoranz von der Konkurrenz ab. Ich möchte die Entwicklungen, die uns alle beschäftigen, nicht einfach ignorieren, wegdenken oder hoffen, dass die Herausforderungen, die sie mit sich bringen, einfach verschwinden oder mich zumindest nicht betreffen. Ich freue mich darauf, mich neu zu erfinden, neues Selbstvertrauen zu tanken und – wie viele Frauen, die ich coache – mich auch in dieser Welt voller sozialer, technologischer Umbrüche neu zu definieren. Ich lade dich ein, deine Erfahrungen mit mir zu teilen und mit mir gemeinsam eine Strategie für dich zu entwickeln, wie du mit diesen Entwicklungen umgehen kannst. Und vielleicht entwickeln wir auch einfach zusammen eine KI, die perfekt zu dir passt.

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